Sternquell hilft: Beim Umbau der historischen Umkleidekabinen!

„Sternquell hilft“ auch einem der erfolgreichsten Freibäder Deutschlands. Stephanie Schädlich vom Förderverein Freibad Plauen-Haselbrunn e.V. bat um Unterstützung. „Es geht um den Erhalt unserer denkmalgeschützten, baulichen Anlagen“, schrieb die Vorstandsfrau. Konkret meinte sie die 120 historischen Umkleidekabinen im größten Bad des Vogtlandes. Zum Verständnis: Am ersten Badetag im August 1926 kamen einst 3.400 Menschen. Das Bad war völlig überfüllt. Auch heute noch ist die Badeanstalt ein echter Besuchermagnet. Der Juryvorsitzenden von „Sternquell hilft“, Thomas Münzer, wusste sofort: „Da müssen wir helfen. Mit über 40.000 Badegästen pro Saison ist das Freibad Haselbrunn eine der wichtigsten Freizeiteinrichtungen unserer schönen Region!“

Pro Jahre gehen der Bundesrepublik 80 Bäder verloren. Neueröffnungen gibt es fast keine. Die Badeanstalten müssen schließen, weil sie zu teuer, unwirtschaftlich oder personell nicht mehr zu halten sind. Das Freibad Haselbrunn hingegen ist vor 22 Jahren wiedereröffnet worden. In Plauen zeigen seitdem die Stadtverwaltung, die Bäder Plauen GmbH und ein engagierter Förderverein, was möglich ist. Die größte Badeanstalt des Vogtlandes war nach 40 Jahren DDR-Misswirtschaft völlig marode. Das Bad wurde 1995 wegen Verletzungsgefahr auf amtliche Anordnung hin geschlossen. Viele dachten für immer. Doch dann rissen einige Lokalpatrioten das Ruder an sich. Im Juni 2002 ging es weiter.

„Der Verein unterstützt das Freibad Haselbrunn im denkmalgeschützten Bereich. Um es vor dem Verfall zu schützen, übernimmt unser Förderverein kleinere finanzielle Aufgaben zum Erhalt der Anlagen“, erläutert Stephanie Schädlich. Dazu muss man wissen, dass sich im Haselbrunner Bad der staatlich geförderte Denkmalschutz, die Plauener Bürger und die freie Wirtschaft zusammengetan haben. Inzwischen hat man gemeinsam große Beträge gestemmt. Prof. Dr. Bernd Märtner ist ehrenamtlicher Fördervereins-Geschäftsführer: „Wie ein Eichhörnchen haben wir das Geld gesammelt. Schein für Schein. Wir sind fast am Ziel, denn es sind nicht mehr viele Umkleidekabinen, die noch saniert werden müssen.“

Dabei wird das vorhandene Holz durch ein Pulverstrahlverfahren gereinigt und weitgehend erhalten. So müssen nur tatsächlich zerstörte Teile erneuert werden. Der Vereinsvorsitzende Jan Rahmig freute sich riesig, als Thomas Münzer vor dem Freibad stand. „Wir möchten auch das Kassenhaus im Eingangsbereich sanieren lassen. Um diesen finanziellen Akt zu stemmen, suchen wir weitere Unterstützer, die uns bei diesem Vorhaben unter die Arme greifen“, hatte Stephanie Schädlich angefragt. Benötigt werden jetzt noch 9.000 Euro. Denn „Sternquell hilft“ schiebt die Kassenhaussanierung mit 1.000 Euro an. „Ich hoffe und wünsche mir, dass sich weitere Unterstützer finden und wir in diesem wunderschönen Freibad weiter vorankommen“, ruft Thomas Münzer auf, sich zu beteiligen.

1926 hatte die damals wohlhabende Spitzenstadt das riesige Freibad für Familien geschaffen. Seinerzeit war Plauen mit 129.000 Einwohnern eine industrielle Großstadt mit überregionaler Bedeutung. Die Form der damals und heute bundesweit einzigartigen Umkleiden und weitere Sonderbauten stehen unter Denkmalschutz. Das historische Schmuckstück ist technisch hochmodern. Eine autarke Photovoltaik-Energieversorgung, die unabhängige Wasserversorgung sowie der eigenständige Wasserkreislauf mit Aufbereitung und Entsorgung wird von Umweltschützern sehr gelobt. Jens Rahmig stellt fest: „Der Natur- und Umweltschutz liegt den Verantwortlichen hier am Herzen. Wir wollen etwas für die nachfolgenden Generationen schaffen und ein Familienbad bleiben.“

Das Freibad Haselbrunn ist nachweislich eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Bäder der Bundesrepublik, weil es mit vergleichsweise geringen Subventionen auskommt. „Das wiederum liegt an vielen pfiffigen Ideen, die wir hier zusammen mit dem Betreiber umgesetzt haben. Zum Beispiel mit unseren Wasser- und Energiesparmaßnahmen“, berichtet Bernd Märtner. So bleiben die Eintrittspreise für Familien erschwinglich. Mit drei Rutschen, Liegewiesen, Blühwiese, FKK-Bereich, Volleyballplatz, 10-Meter-Sprungturm, Breitrutsche, Kinderspielwiese mit Matschplatz, Spechthöhle, jeder Menge Wasserfläche und weiteren Attraktionen hat das Freibad einiges zu bieten. Wo gibt’s das noch in dieser Kombination? Internetseite www.baeder-plauen.de/foerderverein

Thomas Münzer (2. von li.) brachte die Förderurkunde von „Sternquell hilft“ ins Freibad Haselbrunn zum Förderverein.